Sie haben als Anleger:in bereits Erfahrung auf dem Kapitalmarkt und interessieren sich für Zertifikate im Allgemeinen oder ziehen bereits ein bestimmtes Zertifikat einer österreichischen Bank in Betracht?
Emittent:innen (auch "Hersteller:innen" genannt), die ihre Zertifikate für Sie als Kleinanleger:in auflegen, müssen ein Basisinformationsblatt /KID (ein sogenanntes PRIIPs KID) zur Verfügung stellen, welches alle Hauptmerkmale des Anlageproduktes beschreibt. Diese Informationen sind öffentlich und frei zugänglich auf den Webseiten der Hersteller:innen zu finden. Ebenfalls sind Vertreiber:innen verpflichtet, Ihnen als Kleinanleger:in dieses Basisinformationsblatt rechtzeitig vor einer Transaktion zur Verfügung zu stellen. So können Sie besonders mit Hilfe von Performancedarstellung sowie Risiko- und Kostenindikator das Zertifikat leichter verstehen und besser mit anderen Produkten vergleichen.
Unsere interaktive Zertifikate-Lupe bietet Ihnen die folgenden Funktionalitäten:
Die Ergebnisse werden in interaktiven grafischen Darstellungen einfach nachvollziehbar visuell aufbereitet. Für die Benutzung der Zertifikate-Lupe ist keine Registrierung notwendig. Ein hochgeladenes Basisinformationsblatt/PRIIPs KID wird nur temporär gespeichert und nicht außerhalb der App weiterverarbeitet. Für eine potentielle Manipulation der öffentlich zugänglichen Informationen aus den Basisinformationsblättern (PRIIPs KIDs) in diesem Tool durch Dritte übernimmt die FMA keine Haftung.
Der Marktüberblick zeigt Ihnen die wichtigsten Eckdaten der zu einem bestimmten Stichtag aus den Basisinformationsblättern/PRIIPs-KIDs ausgelesenen Informationen.
Letztes Aktualisierungsdatum der Daten: 08.04.2024 .
Die Daten werden derzeit ca. einmal pro Quartal aktualisiert. Nach diesem Datum erschienene/aktualisierte PRIIPs KIDs sind daher nicht in diesem Datensatz enthalten. Aktuelle Daten können daher auch von den angezeigten Werten abweichen.
Dieser Überblick soll einen ersten Eindruck über die typischen Merkmale und Risiken der einzelnen Zertifikate-Kategorien darstellen. Dies ist weder eine abschließende Darstellung von Merkmalen und Risiken, noch soll dies den Anschein erwecken, dass andere potentielle Risiken vernachlässigbar sind.
Die Information über die einzelne Zertifikate-Kategorie ist auch nicht als Ersatz für eine Anlageberatung oder als Kaufempfehlung zu verstehen. Um eine Anlageentscheidung treffen zu können, sollten Sie alle Produktinformationen sorgfältig durchlesen, bei Fragen wenden Sie sich bitte an Ihre:n Bankberater:in oder den/die Hersteller:in des Produkts.
Was sind typische Merkmale?
Der wesentliche Unterschied von Aktienanleihen zu „normalen“ festverzinslichen Anleihen liegt an der Art der Rückzahlung am Laufzeitende. Grundsätzlich erhalten Sie eine im Voraus festgelegte Zinszahlung, welche den maximalen Ertrag darstellt (dieser liegt über dem marktüblichen Zinsniveau). Aufgrund der fixen Zinszahlung verzichten Sie im Gegensatz zu Aktien auf potentielle Dividendenzahlungen aus dem Basiswert. Die Rückzahlung der Aktienanleihe am Ende der Laufzeit hängt jedoch vom Wert des festgelegten Basiswerts (z.B. eine bestimmte Aktie) zu einem bestimmten Stichtag am Ende der Laufzeit ab. Die Rückzahlung erfolgt entweder zu einem definierten Prozentsatz des Nennwerts oder durch Einlieferung einer zu Beginn der Laufzeit bestimmten Anzahl von Aktien.
Was sind typische Risiken?
Die Rückzahlungsart ist bei Erwerb und während der Laufzeit ungewiss. Liegt der Basiswert unterhalb einer vorab festgelegten Kursschwelle, werden Sie zu einer/einem Aktieninhaber:in und sind somit tatsächlichen Kursschwankungen einer Aktie ausgesetzt. Bei einem Verkauf der zugeteilten Aktien kann somit ein Verlust - bis hin zum Totalverlust - entstehen. Darüber hinaus ist der Ertrag mit der fixen Zinszahlung nach oben hin begrenzt. Sollte also der Basiswert stark steigen, führt dies zu einem Performancenachteil gegenüber dem Direktinvestment. Neben diesen typischen produktspezifischen Risiken sollten Sie immer das Liquiditätsrisiko, Emittent:innenrisiko und Marktrisiko im Hinterkopf behalten.
Wie und wann bekomme ich Geld?
Sie erhalten eine fixe Zinszahlung vertragsabhängig während oder am Ende der Laufzeit. Diese Zinszahlung ist in der Regel unabhängig von der Wertenwicklung des Basiswerts.
Die Rückzahlung des Nennbetrags erfolgt am Ende der Laufzeit je nach Kursentwicklung des Basiswerts. Liegt der Basiswert über der vorab festgelegten Kursschwelle, erhalten sie 100% (bzw. einen anderen vorab definierten Prozentsatz) des Nennbetrags. Liegt der Basiswert jedoch unterhalb dieser Kursschwelle, erfolgt die Tilgung der Aktienanleihe mittels physischer Aktienlieferung. Wieviel Stück Aktien Sie erhalten, kommt auf das zu Laufzeitbeginn definierte Bezugsverhältnis an.
Was erwarte ich von einem Investment in dieses Produkt?
Bei einer Investition erwarten Sie als Anleger:in einen Seitwärtstrend bzw. leicht steigende Kurse.
Was sind typische Merkmale?
Bei Emission werden zwei Kursschwellen festgelegt: eine Barriere, welche zum Emissionszeitpunkt unterhalb des Basiswerts liegt, und ein Bonuslevel, welches zum Emissionszeitpunkt oberhalb des Basiswerts liegt. Die Rückzahlung inkl. die Auszahlung des Bonus ist anschließend abhängig von der Entwicklung des Basiswerts und dem etwaigen Erreichen der beiden Kursschwellen während der gesamten Laufzeit des Zertifikats.
Was sind typische Risiken?
Sie gehen das Risiko eines Totalverlustes ein, da eine Unterschreitung der Barriere möglich ist. Dies führt dazu, dass ab diesem Zeitpunkt das Investment entsprechend der tatsächlichen Marktentwicklung, gleich wie bei einem Direktinvestment in den Basiswert, bewertet wird. Auch wenn sich der Basiswert wieder erholt und über die Barriere steigt, geht der Bonus trotzdem verloren.
Neben diesen typischen produktspezifischen Risiken sollten Sie immer das Liquiditätsrisiko, Emittent:innenrisiko und Marktrisiko im Hinterkopf behalten.
Wie und wann bekomme ich Geld?
Wenn die Kursentwicklung während der Laufzeit ausschließlich zwischen Barriere und Bonuslevel liegt, erfolgt eine Auszahlung in der Höhe des Bonuslevels. Bei Überschreitung des Bonuslevels am Ende der Laufzeit wird die Ausschüttung nach der tatsächlichen Aktienkursentwicklung berechnet, sofern kein Höchstbetrag und damit eine Ertragsbegrenzung festgelegt wurde.
Wenn die Barriere einmal während der Laufzeit des Produktes berührt oder unterschritten wird, dann erlischt Ihr Anspruch auf den Bonusbetrag, und Sie erhalten am Laufzeitende den jeweils dem Basiswert entsprechenden Betrag.
Was erwarte ich von einem Investment in dieses Produkt?
Bei einer Investition erwarten Sie stagnierende bzw. leicht schwankende Kurse. Dies bedeutet, dass Sie mit diesem Zertifikat trotz leicht sinkender Kurse Gewinne erzielen können.
Was sind typische Merkmale?
Sie erwerben das Zertifikat zu einem geringeren Kurs als bei einem Direktinvestment in den enthaltenen Basiswert (so genannter Abschlag), wodurch ein Renditenvorsprung und ein Sicherheitspuffer entstehen. Gleichzeitig wird ein maximaler Rückzahlungsbetrag (Cap) festgelegt, welcher den höchstmöglichen Ertrag markiert. Bis zum Erreichen dieses festgelegten Caps können Sie an einer positiven Wertentwicklung des Basiswerts teilhaben.
Was sind typische Risiken?
Sie nehmen ein Verlustrisiko bis hin zum Totalverlust in Kauf, da der Sicherheitspuffer auf die Abschlagshöhe begrenzt ist. Neben diesen typischen produktspezifischen Risiken sollten Sie immer das Liquiditätsrisiko, Emittent:innenrisiko und Marktrisiko im Hinterkopf behalten.
Wie und wann bekomme ich Geld?
Notiert der Basiswert am Ende der Laufzeit unterhalb des Caps, erhalten Sie entweder den Basiswert des Zertifikats oder den dem Basiswert entsprechenden Geldbetrag ausgezahlt. Liegt der Basiswert am Ende der Laufzeit direkt am Cap oder darüber, erhalten Sie eine Auszahlung in Höhe des Caps.
Was erwarte ich von einem Investment in dieses Produkt?
Durch stagnierende und leicht steigende Kurse ist es möglich, durch den Abschlag eine positive Rendite zu erwirtschaften.
Was sind typische Merkmale?
Wesentliches Merkmal bei Expresszertifikaten ist, dass mehrmals während der Laufzeit eine vorzeitige Rückzahlung zu einem definierten Rückzahlungsbetrag erfolgen kann. Ein Expresszertifikat besitzt somit mehrere Bewertungsperioden. An den sogenannten Bewertungsstichtagen (sehr variabel gestaltbar, meist jedoch jährlich) erfolgt anschließend eine Beurteilung des Basiswerts, ob dieser über oder unter einem definierten Auszahlungslevel liegt. Die Laufzeit des Zertifikats wird somit in einzelne Perioden gegliedert. Die Laufzeit dieser Zertifikate-Kategorie beträgt meist 2-4 Jahre. Bei Expresszertifikaten ist, wie oben beschrieben, ein maximaler Rückzahlungsbetrag vorab festgelegt, welcher den maximal möglichen Ertrag darstellt.
Was sind typische Risiken?
Sie riskieren Verluste bis hin zum Totalausfall, wenn die festgelegte Barriere am Laufzeitende unterschritten wird, und dadurch eine Bewertung aufgrund der tatsächlichen Entwicklung des Basiswerts vorgenommen wird.
Neben diesen typischen produktspezifischen Risiken sollten Sie jedoch das Liquiditätsrisiko, Emittent:innenrisiko und Kursänderungsrisiko im Hinterkopf behalten.
Wie und wann bekomme ich Geld?
Wenn am Bewertungsstichtag am Ende einer Berechnungsperiode das Auszahlungslevel erreicht oder überschritten wird, erfolgt eine Auszahlung des Rückzahlungsbetrags. Ansonsten verlängert sich die Laufzeit und damit auch der Berechnungszeitraum um eine weitere Periode. In der Regel steigt der mögliche Rückzahlungsbetrag nach jedem Bewertungsstichtag, oder eine Zinszahlung wird ausbezahlt. Mit Ablauf der letzten Periode erhalten Sie entweder eine Rückzahlung des Nennbetrags, oder bei Unterschreiten der im Voraus festgelegten Barriere eine Bewertung und Rückzahlung nach dem Marktpreis des Basiswerts. Je nach Ausgestaltung ist auch eine physische Lieferung von Aktien möglich.
Was erwarte ich von einem Investment in dieses Produkt?
Sie erwarten einen stagnierenden bzw. leicht steigenden Kurs.
Was sind typische Merkmale?
Der/die Emittent:in oder Garantiegeber:in verpflichtet sich dazu, Ihnen zum Laufzeitende den Nennwert des Zertifikats zu 100 % bzw zu einem vereinbarten niedrigeren/höheren Prozentsatz auszuzahlen. Diese Verpflichtung gilt nur am Laufzeitende und daher sollte das Laufzeitende mit ihrem Veranlagungshorizont grundsätzlich übereinstimmen. Die Höhe von Ertrag und Gewinn hängt von der Wertentwicklung des Basiswerts ab und kann bei negativer Entwicklung zur Gänze entfallen. Auch die Vereinbarung von regelmäßigen Zinszahlungen ist möglich. Auch die Zinszahlungen können von der Entwicklung des Basiswerts abhängen.
Was sind typische Risiken?
Da der Kapitalschutz nur am Laufzeitende gilt, kann es bei einem Verkauf vor Laufzeitende zu einem Verlust des eingesetzten Kapitals aufgrund von der aktuellen Marktentwicklung des Basiswerts oder aufgrund von einem fehlenden liquiden Handels des Produkts kommen. Weiters besteht das Risiko, dass der/die Emittent:in oder Garantiegeber:in seinen Verpflichtungen aus dem Zertifikat bei Zahlungsunfähigkeit nicht nachkommen kann, wodurch es trotz Kapitalschutz zu einem Totalverlust kommen kann. Neben diesen typischen produktspezifischen Risiken sollten Sie jedoch das Liquiditätsrisiko und Kursänderungsrisiko im Hinterkopf behalten.
Wie und wann bekomme ich Geld?
Je nach Ausgestaltung des Zertifikats erhalten Sie regelmäßig oder abhängig von der Marktentwicklung Zinszahlungen. Am Ende der Laufzeit erhalten Sie zumindest eine Zahlung in Höhe der vereinbarten Nennwertrückzahlung. Es kann eine Gewinnbegrenzung durch einen maximalen Auszahlungsbetrag festgelegt werden.
Was erwarte ich von einem Investment in dieses Produkt?
Bei einer Investition in diese Art von Zertifikat erwarten Sie als Anleger:in in den meisten Fällen bei dieser Art von Zertifikat eine positive Entwicklung des Basiswerts, sowie eine Reduktion des Verlustrisikos. Informieren Sie sich genau über die tatsächliche Ausgestaltung der Abhängigkeiten der Ertragskomponenten (Zinszahlungen, Rückzahlung am Laufzeitende) vom Basiswert.
Was sind typische Merkmale?
Als Basiswert wird ein Index festgelegt. Dadurch können Sie mit dem Kauf eines einzigen Zertifikats an der Entwicklung eines ganzen Marktes partizipieren. In der Regel bildet das Indexzertifikat die Entwicklung des ausgewählten Indexes nahezu 1:1 ab. Herangezogen wird meist ein Index für Aktien zB. EURO STOXX 50 oder ATX, es gibt aber auch Indizes für die Entwicklung von Rohstoffen.
Was sind typische Risiken?
Diese Zertifikate sind ohne besondere Schutzmechanismen ausgestaltet, weshalb Sie zur Gänze dem Marktrisiko unterliegen und somit auch das Risiko des Totalverlustes auf sich nehmen.
Neben diesen typischen produktspezifischen Risiken sollten Sie das Liquiditätsrisiko aufgrund des Index und das Emittent:innenrisiko im Hinterkopf behalten.
Wie und wann bekomme ich Geld?
Grundsätzlich haben Indexzertifikate keine von der/vom Emittent:in definierte Haltedauer bzw. Laufzeit. Es erfolgen keine Zinszahlungen und Sie wählen den Ausstieg aus dem Produkt selbst. Sie erhalten bei Verkauf des Indexzertifikats einen Geldbetrag abhängig vom aktuellen Kurswert des zugrundeliegenden Index. Zudem besteht bei unbegrenzter Laufzeit die Möglichkeit der Kündigung durch den/die Emittenten/Emittentin.
Was erwarte ich von einem Investment in dieses Produkt?
Durch den Kauf eines Indexzertifikats können Sie an der Entwicklung eines ganzen Marktes teilhaben. Sie erwarten steigende Kurse bei Indexzertifikaten.
Was sind typische Merkmale?
Hierbei handelt es sich um ein Hebelprodukt mit einem konstanten Hebel – dem Faktor. Dieser legt das Vielfache des tatsächlich investierten Betrags fest, mit welchem dann nach dem tatsächlichen Kurs des Basiswerts gehandelt wird. Dadurch können Sie einen überproportionalen Ertrag (aber auch Verlust) im Vergleich zu einem Direktinvestment in den Basiswert erzielen. Sie haben bei dieser Art von Zertifikat keine Knock-out-Schwellen und auch keine Laufzeitbegrenzung, der/die Emittent:in behält sich jedoch das Recht vor, das Zertifikat täglich zu kündigen.
Was sind typische Risiken?
Ungünstige Entwicklungen des Basiswerts können aufgrund der Hebelwirkung überproportionale Wertschwankungen des Zertifikats verursachen. Dadurch können Sie einen wesentlichen Teil des von Ihnen eingesetzten Kapitals verlieren - bis hin zum Totalverlust. Generell gilt: Je größer der Hebel desto stärker reagiert der Kurs des Zertifikats auf Änderungen des ihm zugrundeliegenden Basiswerts. Darüber hinaus kann sich der Kurs des Faktorzertifikats im zeitlichen Verlauf aus der Perspektive des/der Anleger:in unerwartet entwickeln oder schwer nachvollziehbar sein. Wenn der Basiswertkurs an einem Tag fällt und am nächsten Tag wieder auf das Kursniveau des Vortages steigt, wird der Preis des Faktorzertifikats nicht wieder bis auf das Vortagesniveau ansteigen. Grund dafür ist der sogenannte „Kumulative Effekt“ (=Verkettung), welcher durch die tägliche Anpassung zur Aufrechterhaltung des konstanten Hebelfaktors entsteht. Bei längerer Haltedauer können dadurch - trotz seitwärtsverlaufenden Kurspfaden des Basiswerts - erhebliche Verluste entstehen. Neben diesen typischen produktspezifischen Risiken sollten Sie jedoch das Liquiditätsrisiko, Emittent:innenrisiko und Kursänderungsrisiko im Hinterkopf behalten.
Wie und wann bekomme ich Geld?
Da Faktor-Zertifikate oft keine Laufzeit vorweisen, liegt es an Ihnen als Anleger:in einen entsprechenden Ausstiegspunkt zu wählen. Sie erhalten bei Verkauf den entsprechenden Kurswert des Faktorzertifikats. Alternativ kann es durch Kündigung des/der Emittent:in auf Basis seines/ihres Kündigungsrechts zur vorzeitigen Tilgung zum aktuellen Kurswert kommen.
Was erwarte ich von einem Investment in dieses Produkt?
Die Erwartung ist abhängig von der von Ihnen gewählten Art des Faktorzertifikats. Investieren Sie in ein Long-Faktorzertifikat erwarten Sie steigende Kurse, investieren Sie in ein Short-Faktorzertifikat erwarten Sie fallende Kurse. Wenn sich der Kurs des Basiswerts in die für das jeweilige Produkt aus Sicht des Anlegers bzw. der Anlegerin „richtige“ Richtung bewegt, können kurzfristig hohe Renditen erzielt werden. „Kurzfristig“ bedeutet in diesem Zusammenhang zum Beispiel eine Haltedauer von ca. einem Tag.
Was sind typische Merkmale?
Es handelt sich hierbei um ein Hebelprodukt. Der Wert des Zertifikats reagiert im Verhältnis des Hebels überproportional zum Basiswert. Bei Turbozertifikaten wird der Hebel laufend angepasst. Darüber hinaus soll eine Knock-out-Schwelle Nachschusspflichten verhindern: beim Erreichen der Schwelle endet der Zertifikatshandel automatisch. Durch den sofortigen Verkauf wird dann meist nur ein minimaler Restwert ausbezahlt. Es handelt sich um ein Produkt mit einem meist kurzfristigen Anlagehorizont von wenigen Tagen bis wenigen Wochen.
Was sind typische Risiken?
Sie gehen das Risiko eines Totalverlustes ein, wenn sich der Markt wider Ihren Erwartungen entwickelt. Der Hebel führt dazu, dass der Zertifikatswert schon auf minimale Kursschwankungen empfindlich reagiert, wodurch die Wahrscheinlichkeit eines Totalverlusts stark erhöht ist. Generell gilt: Je größer der Hebel desto stärker reagiert der Zertifikatswert auf Änderungen des ihm zugrundeliegenden Basiswerts. Ähnlich wie bei Faktorzertifikaten kommt das Risiko der negativen Seitwärtsrendite hinzu. Diese entsteht durch die empfindliche Reaktion des Hebel auf Kurssprünge des Basiswerts, welche sich danach nicht mehr ausgleichen lassen. Das bedeutet, dass sich grundsätzlich der Kurs des Basiswerts im Beobachtungszeitraum zwar seitwärts bewegt hat, es jedoch im Beobachtungszeitraum ebenfalls einen erheblichen Kurssprung in eine nicht erwartete Richtung gab, der sich aufgrund der Berechnung des TurboZertifikats nicht mehr ausgleichen lässt, wodurch der/die Anleger:in trotz fehlender Schwankungsbreite Verluste erleidet. Dazu kommt noch das oft in den Zertifikaten festgelegte tägliche Kündigungsrecht des/der Emittent:in. Neben diesen typischen produktspezifischen Risiken sollten Sie jedoch das Liquiditätsrisiko, Emittent:innenrisiko und Kursänderungsrisiko im Hinterkopf behalten.
Wie und wann bekomme ich Geld?
Die Rückzahlung Ihres Geldes orientiert sich am Zertifikatswert und somit am zugrundeliegenden Basiswert. Da in der Regel kein Laufzeitende besteht, erfolgt die Rückzahlung bei Verkauf des Produkts. Sollte vorher die Knock-out-Schwelle erreicht werden, erfolgt eine sofortige Auflösung des Produkts und eine Auszahlung des oft sehr kleinen Restwerts.
Was erwarte ich von einem Investment in dieses Produkt?
Die Erwartung ist abhängig von der von Ihnen gewählten Art des Turbozertifikats. Investieren Sie in ein Turbo-Longzertifikat erwarten Sie steigende Kurse, investieren Sie in ein Turbo-Shortzertifikat erwarten Sie fallende Kurse.
Zertifikate sind Inhaberschuldverschreibungen, d.h. Sie leihen dem/der Emittent:in mit dem Kauf eines Zertifikats Geld. Wenn Sie also ein Zertifikat kaufen, erwerben Sie das Recht, unter bestimmten Bedingungen an der Entwicklung eines oder mehrerer sogenannter Basiswerte, auf die sich das Zertifikat bezieht, teilzuhaben. Sie erwerben jedoch nicht den Basiswert selbst und können somit auch an der Entwicklung von Basiswerten teilhaben, die nicht leicht oder nur mit erheblichem finanziellen Aufwand zu erwerben sind (z.B. Gold). Als Basiswert sind insbesondere Aktien, Indizes, Fonds, Rohstoffe, Währungen oder Zinssätze weit verbreitet.
Zertifikate eignen sich für unterschiedliche Marktszenarien. Es gibt Produkte, mit denen ein:e (entsprechend erfahrene:r) Anleger:in auf steigende, seitwärtsgerichtete (stagnierende) oder aber auch fallende Märkte setzen kann. Ein Zertifikat muss nicht immer 1:1 die Börsenentwicklung widerspiegeln und kann sich auch in entgegengesetzte Richtungen bewegen. Die Transparenz von Zertifikaten besteht darin, dass Sie von Anfang an wissen, wie die Rückzahlung zur bzw. während der empfohlenen Haltdauer in Abhängigkeit vom Basiswert berechnet wird.
Die verschiedenen Arten von Zertifikaten unterliegen unterschiedlichen Risiken, wie z.B. einem unterschiedlich hohen Marktrisiko oder einem Emittent:innenrisiko. Anders als Spareinlagen unterliegen Zertifikate keiner Einlagensicherung, d.h. es gibt keine Garantie, dass Sie Ihr eingezahltes Kapital zur Gänze oder auch nur teilweise wieder zurückerhalten. Zertifikate sind komplexe sowie teilweise sehr riskante Geldanlagen. Wie immer gilt: Je höher die Ertragschance desto höher ist auch das Verlustrisiko!
Zertifikate gibt es in den unterschiedlichsten Ausgestaltungsformen. Grundsätzlich unterscheidet man zwischen Zertifikaten ohne Hebelwirkung und sogenannten Hebelprodukten, mit denen mit geringerem Kapitaleinsatz eine überproportionale Beteiligung an einer Marktentwicklung erreicht werden kann. Damit steigen jedoch nicht nur die Gewinnchancen, sondern ebenso auch das Verlustpotential. Hebelprodukte sind daher besonders risikoreich und nicht für unerfahrene Anleger:innen geeignet.
Einen guten Überblick über die wesentlichen Informationen zu einem Zertifikat finden Sie in dem Basisinformationsblatt/KID (auch PRIIPs-KID genannt) des/der Zertifikate-Herstellers/Zertifikate-Herstellerin. Dort finden Sie neben einer standardisierten Einordnung des Risikos mittels eines Risikoindikators (eine Zahl von 1 bis 7, wobei 1 die niedrigste und 7 die höchste Risikoklasse beschreibt) auch die Kosten des Zertifikats sowie eine Schätzung der möglichen Performance unter verschiedenen Annahmen (den sogenannten Szenarien, die günstige und ungünstige mögliche Entwicklungen beschreiben). Zusätzlich sind auch die wesentlichen Eigenschaften des Zertifikats beschrieben, z.B. ob es eine Garantie auf das rückzuzahlende Kapital gibt, ob das Zertifikat Ihnen regelmäßige Zahlungen (sogenannte Koupons) liefert, auf welchen Basiswert sich das Zertifikat bezieht, oder wie genau die Beteiligung an der Entwicklung dieses Basiswerts aussieht. Die Informationen aus dem Basisinformationsblatt sind dazu geeignet, dass sie Produkte unterschiedlicher Hersteller:innen miteinander vergleichen können.
Weitere ausführlichere Informationen über die Funktionsweise von Zertifikaten finden Sie in der Informationsbroschüre welche das Zertifikate Forum Austria in Zusammenarbeit mit der Wiener Börse erstellt hat.
Die FMA Zertifikate-Lupe
Der Risikoindikator beinhaltet sowohl das Marktrisiko des Produkts als auch das Kreditrisiko des/der Emittenten/Emittentin. Ein Risikoindikator von 1 bedeutet ein eher geringes Risiko, ein Risikoindikator von 7 bedeutet ein sehr hohes Risiko.
Mehr Informationen zur Berechnung und Bedeutung der Risikoindikatoren finden Sie hier
Die Kosten werden auf der Basis eines angenommenen Anlagebetrags von 10.000 EUR (oder einem entsprechenden Betrag in Fremdwährung) unter der Annahme eines mittleren Szenarios errechnet und sind nur in Vergleich zu diesem Anlagebetrag zu sehen. Bei Fremdwährungsprodukten werden die Kosten in der Form einer Renditeminderung (Reduction in Yield) in Prozent angezeigt.
Die Performance-Werte werden auf der Basis eines angenommenen Anlagebetrags von 10.000 EUR (oder einem entsprechenden Betrag in Fremdwährung) errechnet, die anfallenden Kosten wurden bereits abgezogen.
Der Median zeigt jenen Performance-Wert an, der sich genau in der Mitte des angezeigten Datensatzes befindet: die Hälfte aller Performance-Werte ist größer als der Median, die andere Hälfte ist kleiner als der Median.
Bitte beachten Sie, dass es sich bei den Performance-Werten um Schätzwerte handelt, die auf der Basis vergangener Wertentwicklungen ermittelt wurden. Die tatsächlichen Auszahlungsbeträge können davon abweichen, es handelt sich nicht um garantierte Auszahlungsbeträge.
Woher kommen die Daten für die Zertifikate-Lupe?
Die für die Zertifikate-Lupe und den Marktüberblick verwendeten Daten stammen aus den Basisinformationsblättern/KIDs (auch PRIIPs KIDs genannt) von Zertifikaten, die von österreichischen Banken aufgelegt werden. Diese gesetzlich vorgeschriebenen und weitgehend standardisierten Informationsdokumente müssen Kund:innen öffentlich zur Verfügung gestellt werden. Die Inhalte und Berechnungen in diesen Dokumenten stammen von den Hersteller:innen der Zertifikate - die FMA verarbeitet somit nur Daten von Dritten, und ist nicht für deren korrekte Berechnung und Darstellung verantwortlich.
Wie bekommt die FMA diese Daten?
Die Basisinformationsblätter sind öffentlich verfügbare Dokumente, die von den Banken, welche Zertifikate herstellen, auf ihren Webseiten zum Download zur Verfügung gestellt werden. Die FMA lädt regelmäßig ein mal im Quartal in einem automatisierten Prozess diese Dokumente von den Webseiten der österreichischen Banken herunter. Danach werden mittels eines regelbasierten Textmining-Algorithmus die benötigten Zahlen und Informationen automatisch aus den Dokumenten ausgelesen. Es ist daher - je nach Ausgestaltung des Dokuments - möglich, dass die Daten nicht vollständig oder nicht korrekt ausgelesen werden können.
Alle Zahlen und die meisten wesentlichen Informationen werden direkt aus den Basisinformationsblättern übernommen. Einzig die Zuordnung zu einer Zertifikate-Kategorie wird anhand der Informationen aus den Basisinformationsblättern, insbesondere dem Namen des Finanzprodukts und der Beschreibung der wesentlichen Eigenschaften dieses Produkts, automatisch vorgenommen (z.B. ob es sich bei dem Finanzprodukt um ein Zertifikat mit einer Kapitalgarantie handelt).
Welche Informationen verwendet die FMA aus den Basisinformationsblättern?
Die wesentlichsten Zahlen aus den Basisinformationsblättern, die für einen Vergleich von Zertifikaten besonders wichtig sind, betreffen die Beschreibung des Risikos, der Kosten, und der möglichen Performance des Produkts. All diese Informationen sind auf der Basis gesetzlich vorgegebener Berechnungen im Basisinformationsblatt anzuführen.
Risikoindikator
Das Risiko eines Produkts wird unter Verwendung eines Risikoindikators dargestellt, welcher zwischen 1 (niedriges Risiko) und 7 (sehr hohes Risiko) liegt. In die Berechnung dieses Risikoindikators fließt dabei sowohl das Marktrisiko des Produkts ein, d.h. die Wahrscheinlichkeit, Geld zu verlieren, wenn sich die Märkte in einer für das Produkt ungünstigen Weise entwickeln, als auch das Bonitätsrisiko des/der Hersteller:in (auch Emittent:innenrisiko genannt), d.h. die Wahrscheinlichkeit, dass der/die Hersteller:in nicht in der Lage ist, Ihnen das Geld zurück zu zahlen. Bei der Berechnung des Risikoindikators wird davon ausgegangen, dass Sie das Produkt bis zur Endfälligkeit (d.h. der vom/von der Hersteller:in empfohlenen Haltedauer) halten. Sollten Sie das Finanzprodukt früher verkaufen wollen, können weitere Risiken auftreten. Ebenso kann das Produkt durch seine Ausgestaltung weitere Risiken enthalten (wie z.B. Fremdwährungsrisiken, Liquiditätsrisiko), die im Risikoindikator nicht berücksichtigt wurden. Diese Risiken werden dann separat im Basisinformationsblatt unterhalb des dargestellten Risikoindikators in der Sektion „Welche Risiken bestehen und was könnte ich im Gegenzug dafür bekommen?“ beschrieben.
Gesamtkosten
Die Kosten für ein Finanzprodukt werden im Basisinformationsblatt sowohl aufgeschlüsselt nach Kostenart (z.B. Einstiegskosten bei Kauf des Produkts, Transaktionskosten, Performanceabhängige Kosten, etc.) beschrieben, als auch in Summe als Gesamtkosten.
Diese Risiken werden dann separat im Basisinformationsblatt unterhalb des dargestellten Risikoindikators in der Sektion „Welche Risiken bestehen und was könnte ich im Gegenzug dafür bekommen?“ beschrieben.
Für die Berechnung der Gesamtkosten wird von einem fiktiven Anfangsinvestment von 10.000 EUR und einer durchschnittlichen Wertentwicklung des Produkts (auch mittleres Szenario genannt) ausgegangen. Die Gesamtkosten sind daher nur ein Schätzwert, und die tatsächlichen Kosten können von diesem Schätzwert abweichen.
Die FMA stellt in der Zertifikate-Lupe die Gesamtkosten sowohl in monetären Einheiten (nur für EUR-Produkte), als auch in Prozentwerten (als Prozentsatz, um den die Kosten die mögliche Performance des Produkts reduzieren) zur empfohlenen Haltedauer zur Verfügung
Wichtig ist, dass die im PRIIPs-KID dargestellten Kosten lediglich die Produktkosten darstellen. Für Beratung oder Verkauf des Produkts bzw. bei einer vorzeitigen Auflösung des Produkts können weitere Kosten hinzukommen, die nicht bereits in den Gesamtkosten berücksichtigt wurden.Ebenfalls unberücksichtigt ist auch Ihre persönliche steuerliche Situation. Ein entsprechender Hinweis zu diesen Details finden Sie ebenfalls im KID.
Performance-Szenarien
Die mögliche Wertentwicklung eines Produkts wird im Basisinformationsblatt auf der Basis von sogenannten Performance-Szenarien dargestellt: die zukünftige Wertentwicklung eines Finanzprodukts ist nicht sicher, sondern kann nur geschätzt werden - im Basisinformationsblatt auf Grund der vergangenen Wertentwicklung des Produkts bzw. dessen Basiswerts/Basiswerte. Um dennoch einen breiten Überblick über mögliche Wertentwicklungen geben zu können, werden daher verschiedene Szenarien herangezogen, d.h. besonders ungünstige vergangene Wertentwicklungen (pessimistisches Szenario) bzw. besonders günstige vergangene Wertentwicklungen (optimistisches Szenario) werden neben einer durchschnittlich zu erwartenden Wertentwicklung (mittleres Szenario) dargestellt. Zusätzlich gibt es noch Angaben über ein sogenanntes Stress-Szenario, welches extrem ungünstige vergangene Wertentwicklungen berücksichtigt.
Die verschiedenen Szenarien bilden also mögliche Bandbreiten, in denen sich an Hand der Erfahrungen der Vergangenheit die Wertenwicklung des Produkts bewegen könnte. Je nach aktuellen und zukünftigen Entwicklungen der Finanzmärkte kann sich die tatsächliche Wertentwicklung des Produkts von diesen Szenarien unterscheiden.
Für die Berechnung der Performance-Szenarien wird, wie für die Berechnung der Kosten, ein fiktives Anfangsinvestment von EUR 10.000 herangezogen. Die Berechnung erfolgt für diesselben drei Halteperioden. Die Performance-Werte werden im Basisinformationsblatt in der Produktwährung bzw. in Prozent-Werten (als jährliche Durchschnittsrendite) nach Abzug der anfallenden Kosten dargestellt. In der Zertifikate-Lupe werden die monetären Werte für die Performance-Szenarien nur für EUR-Produkte angeboten (da die FMA keine Umrechnung von Fremdwährungsprodukten vornimmt), die Prozent-Werte hingegen für alle Produkte. Ebenfalls erfolgt die Darstellung bei der Zertifikate-Lupe nur die empfohlene Haltedauer.
Weitere Informationen
Neben den Zahlen für Risiko, Kosten und Performance verwendet die FMA noch qualitative Informationen aus den Basisinformationsblättern, z.B. aus dem Absatz über die Beschreibung des Produkts wird die Kategorie des Basiswerts/der Basiswerte verwendet, bzw. ob das Produkt eine Kapitalgarantie bietet, und in welcher Währung das Produkt notiert ist. Die Restlaufzeit des Zertifikats gibt an, wie viele Tage/Jahre seit der letzten Aktualisierung des PRIIPs KIDs noch bis zur empfohlenen Haltedauer des/der Hersteller:in vergehen. Risiken, Kosten und Performance sind in Zusammenhang mit dieser Restlaufzeit zu sehen.